8. Februar 2024: Zuschlag!

Mit Diezinger Architekten konnten wir im Vergabeverfahren „Generalsanierung Greflingerstraße 22 (ehemaliges REWAG-Gebäude) zur Nutzung als 3. Rathaus“ mit unserem Lösungsvorschlag überzeugen und haben den Zuschlag erhalten. Wir freuen uns auf die ersten Planungsschritte.

Das zwischen 1978 und 1980 errichtete Gebäude wurde ursprünglich als Verwaltungsgebäude der SWR bzw. der REWAG, beides städtische Energieversorger genutzt und 2022 von der Stadt Regensburg erworben.

In einem ersten Schritt, soll nun das Bestandsgebäude generalsaniert und das direkte Umfeld neu gestaltet werden um einen Nutzung als 3. Rathaus zu ermöglichen.

Im Zuge des VgV-Verfahrens sollte bereits für einen zweiten Schritt, die Erweiterung des Gebäudes bzw. die weiterführende Nutzung des Geländes durch städtische Verwaltungen, ein städtebauliches Konzept entwickelt werden. In diesem war auch ein vertraglich zugesichertes Parkhaus für die angrenzenden Nutzer REWAG / SWR, die städtischen Verwaltungen an diesem Standort, sowie und für die benachbarte Hauptfeuerwache mit darzustellen.

Entwurfskonzept:

Erschließung

Der Hauptzugang des 1. BA der Generalisierung wird nach Ost im Zentrum zwischen Hauptgebäude und Erweiterung verlegt. Die durch die Erweiterung entstandene Verlagerung des Schwerpunktes der Anlage wird geschickt als Verteilraum und neuer Foyerbereich genutzt. An diese interne Halle schließt sich der Schalterbereich und die Zulassungsstelle übersichtlich an. Die vorhandene Struktur kann so optimal an den Besucherverkehr in allen Geschossen angebunden werden. So entsteht auf jedem Geschoss ein zetral erschlossener Verteilbereich zu den einzelnen Amtsbereichen.

Die barrierefreie Erschließung wird durch eine neue, organisch geformte Rampenanlage in die Freianlagen engebettet. Belichtung und Nutzung der bestehenden Untergeschosse werden dadurch erhalten. Zudem kann mit wenigen Eingriffen in die bestehenden Außenanlagen ein adäquater Zugang angeboten werden. Eine spätere Erweiterung kann durch das Konzept völlig losgelöst vom Betrieb des Rathauses erfolgen. Die Erweiterung kann dabei in einem Zuge oder in mehreren Teilabschnitten realisiert werden.

Mit dem 2. BA ensteht eine weitere, neue Halle mit neuem Zugangsbereich im Westen und Anbindung an alle Baukörperteile der Anlage. Der Zugang aus dem 1. BA kann als Mitarbeiterzugang weiterhin bestehen bleiben. Durch drei Lichthöfe in der neuen Zugangshalle sind alle Bereiche auf kurzen Wegen und sehr übersichtlich erschlossen. Die Verbindung zur Schalterhalle erfolgt über eine großzügige Treppenanlage vom Hauptzugang aus. Eine zusätzliche Rampe im Osten im Bereich der Mensa stellt die barrierefreie Erschließung für diese Bereiche sicher.

Alle Fahrradstellplätze befinden sich im Souterrain der jeweiligen Verwaltungsgebäude und sind über Rampen von außen bequem und schnell zu erreichen. Die geforderten PKW Stellplätze für die verschiedenen städtischen Einrichtungen werden im Parkhaus entlang der Gleise nachgewiesen. Die Erschließung erfolgt mitarbeiterfreundlich direkt von Osten. Im 1. BA werden die geforderten Stellplätze oberirdisch auf der vorhandenen Freifläche südlich der vermieteten Parkierungsflächen nachgewiesen.

 

Freianlagen

Ein schwellenloser Vorplatz erschließt das neue Rathaus von der Greflinger Straße aus. Im direkt einsehbaren gefluteten Lichthof findet das vorhandene Kunstwerk “Energie” von Peter Weidl einen würdigen Platz. Der zweite Hof bietet Besuchern und Mitarbeitern einen introvertierten Freiluftbereich mit vertikaler Begrünung. Die Mensa wird um einen geschützten Freibereich nach Osten erweitert.

Der neue großzügige Grünraum im Süden ermöglicht mit seinen multicodierten Wiesenflächen Retention und Versickerung von Oberflächenwasser und bietet mit seiner strukturreichen Gestaltung auch die Möglichkeit zur Anlage ökologisch wertvoller Freiräume. Dieser Raum wird über gezielte Öffnungen der geschlossenen Heckenstruktur im Westen an den Grünzug des Safferlinger Wegs angebunden.

Auf den Dächern der Verwaltungseinheiten wird flächendeckend ein PV- Dünnschichtröhrensystem (z.B. tubesolar) vorgeschlagen, welches problemlos mit einer Begrünung der Flächen kombinierbar ist. Das einsehbare Dach der Halle wird intensiv begrünt, das Parkhaus erhält eine Retentionsdach auf dem sich auch vorbildhaft und innovative Windklienkraftanlagen anordnen ließen.

Beurteilung der Jury:

„Das städtebauliche Entwurfskonzept fügt sich durch seine Körnung in selbstverständlicher  Weise in den Kontext ein und besticht durch die Wahlverwandtschaft mit dem  Bestandsgebäude. Die tradierte Adressbildung der Liegenschaft an der Greflingerstraße wird durch einen zweiten Kopfbau in qualitätsvoller Weise gestärkt.
Die Freiraumplanung überzeugt durch vielfältige Wegbeziehungen und eine Vernetzung mit  dem umgebenden Kontext. Die windmühlenförmig angeordneten Baukörper schaffen in der  Maßstäblichkeit und Aufenthaltsqualität angenehme Außenräume sowohl für die  Beschäftigten als auch für die Bürgerinnen und Bürger. Der zurückhaltende architektonische  Ausdruck zeichnet sich durch die angemessene Maßstäblichkeit und den respektvollen  Umgang und Dialog mit dem Bestand aus.

Die vorgeschlagene neue Erschließung des Bestandsgebäudes im ersten Bauabschnitt weist  durch die umständliche rückwärtige Situierung funktionale Schwächen auf. Eine Optimierung des Zugangs und der Erdgeschoßnutzung im Bestand wäre zu prüfen. Die Schaffung eines zentralen Verbindungs- und Verteilerortes im Zuge der baulichen Erweiterung, welcher sich um den Sitzungssaal gruppiert, überzeugt nachhaltig. Die Position der Kantine wird durch ihre  mangelnde Anlieferbarkeit und Störung im Wegefluss kritisch gesehen. Das Raum- und Funktionsprogramm kann im Bestand nachgewiesen werden. Die Arbeit stellt die geforderten  unterschiedlichen Büroraumkonzepte in überzeugender Weise dar. Den Aspekten der  Nachhaltigkeit wird durch ein Low-Tech-Konzept im Zusammenspiel mit ausreichender Speichermasse sowie Flächen zur Installation von PV-Anlagen Rechnung getragen. Das modulare Konzept der Erweiterungskonzeption mit drei Baukörpern lässt eine wirtschaftliche Umsetzung erkennen. Im Betrieb sind erhöhte Unterhaltskosten zu erwarten, welche noch zu optimieren sind.

Der vorgeschlagene Verwaltungscampus, der sich in mehreren Bauabschnitten entwickeln lässt, wird als zukunftsfähiges und äußerst flexibles Konzept beurteilt. Dieses Entwurfskonzept versetzt die Stadt Regensburg in die Lage, sich als zeitgemäße Verwaltung darzustellen.“